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  • Martin Schroer I D20sounds

Der ultimative Tipp um eure PnP Gruppe auf ein neues Level zu bringen





Auch wenn diese Überschrift nach eine typischen SL Thema klingt ist sie das nicht, denn dieses Thema geht alle am Tisch an.


Völlig unabhängig davon was wir gerade spielen, welche Kampagne oder welchen Charakter, wir wollen dass jenes Juwel was wir erstellt haben nicht achtlos zertrampelt wird.

In die Charakter- und die Abenteuererstellung geht oftmals viel Zeit und natürlich passiert es, dass wir uns Sorgen machen. Wird der SL meine Charakter leichtfertig sterben lassen? Werden die Spieler meine gerade erstellte Welt sorgfältig behandeln oder werden sie nach und nach alle wichtigen NSCs töten und alles ruinieren.

Nicht nur an dieser Stelle ist im Rollenspiel viel Vertrauen gefragt, sondern auch am Spieltisch (oder am Videoscreen). Der Spieler, der seinem Charakter eine seltsame Stimme verleiht oder einen ungewöhnlichen Namen macht sich unter Umständen sehr verletzlich. Er kommt aus seiner Haut, schauspielert und tut Dinge, die er sonst wahrscheinlich nie tun würde, einfach nur um einen Charakter mit Leben zu füllen, so wie er sich es vorstellt. Oft fliessen ja auch noch eigene Charakterzüge mit ein, was es natürlich nicht leichter macht. Dem SL geht es da nicht anders, neben den Fragen ob seine Welt auch wohlüberlebt und schlüssig ist, schauspielert er auch und muss vielleicht sogar sehr viel Entscheidungen treffen, die nicht immer allen gefallen.

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie es gehen könnte dass am Tisch keiner verletzt wird und alle Spieler unbeschadet an Leib und Seele einen Spieleabend überstehen.


Was sich in meiner Spielrunde in den letzten Jahren entwickelt hat ist da sehr schön. Inzwischen geniessen alle das Miteinander. Ein Spieler der sehr still war, hatte in der letzten Runde unfassbar tolle Dialoge mit anderen, vor einem Jahr hätte man da nicht dran denken können.


Was kann man also tun um das Vertrauen in der Gruppe nachhaltig zu verbessern?

  1. Positive Atmosphäre schaffen: Es gibt keine doofen Ideen. Alle sollten die Möglichkeiten bekommen alles tun zu können. Was mache ich aber, wenn ein Spieler etwas tut was mir total unsinnig erscheint?

Wahrscheinlich werden wenige Spieler etwas tun was total doof ist, wenn sie die Situation richtig verstanden haben. Sprecht sowas einfach an und zwar neutral. Der Satz sollte ungefähr so lauten: Anscheinend gibt es zwischen unseren Vorstellungen große Diskrepanzen. Wie stellst du dir die Situation gerade vor? Danach könnt ihr eure Wahrnehmungen miteinander abgleichen. Indem ihr versteht was der jeweils andere vor sich sieht, versteht ihr auch warum er so handeln will. Der Spieler andererseits versteht warum ihr seine Aktion unsinnig findet.

2. Vertrauen immer weiter aufbauen: Vertrauen hat unter anderem auch mit Kompetenz zu tun. Ihr würdet eurem besten Freund sicher nicht eine nötige Herzoperation bei euch durchführen lassen. Einen Herzchirurgen allerdings schon. Dieser hat die Kompetenz und deshalb würdet ihr ihm zutrauen euch zu operieren.

Es gibt im Rollenspiel 2 Arten der Kompetenz. A) Die Kompetenz das Spiel zu leiten in spieltechnischer Hinsicht, B) Die Kompetenz euch als Spieler „gut“ zu behandeln. Beide sind gleich wichtig. Als ich als DnD Sl in 5e noch neu war, haben mich meine Spieler oft darauf hingewiesen, dass Dinge anders zu handhaben sind. Sie hatten das Vertrauen, dass mir zwar die Regelkompetenz noch fehlt, ich aber die Kompetenz habe ihre Hinweise nicht als Genörgel oder Zurechtweisung zu verstehen. Dies habe ich ihnen auch ans Herz gelegt, bevor ich angefangen habe zu leiten. Sie wussten, dass ich noch relativ neu in 5e bin, kannten mich aber als Spieler so gut, dass sie mir zutrauten es mit ihrer Hilfe trotzdem gut hinzubekommen.

Ich war also eigentlich gut in B), in A) hatte ich noch einige Lücken.

Ich habe sie ermutigt mich zu verbessern (oder unterstützen wie ich es nenne) und habe ihnen zugetraut, dass sie die Kompetenz besitzen mit „nett“ auf Fehler hinzuweisen.

Dieses gegenseitige Vertrauen, was wir uns vorher schon ein wenig erspielt hatten hat sich durch die positive Bestärkung immer weiter aufgebaut.

Um ihnen mehr Vertrauen zu geben, habe ich sie gebeten mir Encounter aufzuschreiben die sie gerne hätten. Sie haben dies getan und dadurch meine Welt unfassbar erweitert und ihr mehr Farbe gegeben. Nach und nach wurde unser stillster Spieler immer lauter und es entwickelte sich ein wunderbarer Charakter. Dies klappte nur, weil er uns vertraute, dass wir ihn nicht auslachen, sondern uns sogar wünschen mehr von ihm zu sehn.

Also:

Kompetenz schafft vertrauen

Gutes behandeln schafft vertrauen

Vertrauen schafft vertrauen (Wenn ich Vertrauen gebe, werde ich welches zurückbekommen.)

Vorteile von Vertrauen:

Vereinfachte Kommunikation:

Wenn ich es wissenschaftlich ausdrücke könnte ich sagen, dass Vertrauen als positiver Moderator auf Kommunikation wirkt. Dies bedeutet nichts anderes als dass wir, wenn wir im Vertrauen sind nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und trotzdem gut kommunizieren. Wenn ich merke, dass ich mich über etwas ärgere was jemand gesagt hat dem ich vertraue, gehe ich davon aus, dass ich es nur falsch verstanden habe und frage deshalb schon anders nach. Ich glaube ich brauche hier nicht zu erwähnen, dass Kommunikation da A und O im Rollenspiel ist. Schliesslich reden wir ja fast ausschliesslich miteinander.

Flüssigeres Spiel:

Ja, wenn die Kommunikation vertrauensvoll ist, läuft es besser, da wir uns mehr auf die positiven Aspekte konzentrieren und unser Gehirn weniger im Negativen verweilt. Dadurch gibt es weniger zu klären und Klärungen gehen auch schneller.


Tiefere Immersion:

Wenn ich nicht über den „doofen Spieler A“ nachdenke, kann ich natürlich auch tiefer Eintauchen und die Spielsessions werden intensiver.

Weniger vorzubereiten:

Wenn ich mich auf die Spieler verlassen kann, muss ich weniger vorbereiten. Im schlimmsten Fall kann ich einfach sagen, dass ich diesen Teil nicht vorbereitet habe. Es wird kein Problem darstellen (Wir haben es in der letzten Session noch nicht einmal bemerkt). Zur Not retten einen die Spieler und machen etwas was man handeln kann, was aber trotzdem Spaß macht.

Weniger Cheaten:

Habe ich schon in diesem Video erklärt….


Wow! Das sind ja nur Vorteile, warum machen es nicht alle so?

Weil es eben ein Prozess ist Vertrauen aufzubauen. Das geht nicht von heute auf morgen, es dauert etwas.

Es müssen im Vorfeld Erwartungen abgeklärt werden, damit diese nicht unbewusst enttäuscht werden und es kann nur Schritt für Schritt erfolge

Was jeder einzelne tun kann: Gebt den anderen immer ein kleines bisschen mehr vertrauen als ihnen eigentlich zusteht. Verbalisiert das ggf. Also sagt ihnen, dass es euch u.U. nicht ganz leicht fällt, eure Welt soweit in die Hände der Spieler zu legen, oder euren Charakter in die Hände der Spieler.


UND! Schafft eine Atmosphäre der gegenseitigen Unterstützung. So wie eure Helden sich im Kampf aufeinander verlassen können müssen, müssen sich eure Spieler am Tisch aufeinander verlassen.


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