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  • Martin Schroer I D20sounds

Umgang mit schwierigen Spielertypen: Der Cheater

Wie ich mit Cheatern umgehe.


Betrügen ist eine Sache die ich überhaupt nicht mag, aber wie gehe ich damit im Rollenspiel um? Wenn ihr das Problem mit Spielern kennt die betrügen, dann bleibt dran.

Was ist cheaten?


Ein Würfelwurf der hoch ausfällt, ein Zauberslot zuviel, oder beim Auswürfeln dass Charakters 5 Versuche gemacht und den schönsten genommen. Alles kleine Betrügereien. Schlimm? Es kommt meiner Meinung ein wenig darauf an.


Was mir wichtig ist:


Ich möchte dass meine Spieler alle die ungefähr gleichen Startbedingungen haben. Deshalb nutzen bei uns alle die Standardreihe oder Point Buy. Mich nervt es eben, wenn ich sehe dass jemand mit einem Charakter ankommt und 2 Werte bereits auf Stufe 1 im sehr hohen Bereich (z.B 20 bei DnD 5e) sind, während die anderen höchstens auf 16 kommen finde ich das irgendwie nicht richtig. Ich möchte für die Spieler einfach ungefähr gleiche Ausgangsbedingungen. Ausnahme ist, wir beschliessen zusammen dass wir die Charaktere auswürfeln, dann aber gemeinsam.


Warum Spieler cheaten:


Wir wissen nicht, was andere Menschen dazu bringt zu cheaten. Der Wunsch nach Anerkennung, schlechte Erfahrung mit dem letzten Spielleiter, als man nach dem Tod des Charakters 3 Sessions nur dabeisitzen konnte…. Es kann viele Gründe geben warum Menschen sich entscheiden nicht ehrlich zu sein. Bei mir am Tisch soll jeder sein dürfen wie er ist und in den meisten Fällen werde ich nicht eingreifen wenn jemand betrügt. Ich möchte einfach dass sich alle wohlfühlen und Spaß beim Spiel haben. Schliesslich spielen wir nicht um Geld und keiner hat einen Nachteil wenn jemand mogelt.

Manchmal passiert es ja auch ohne Absicht. Der Barde hat vergessen einen Zauberslot zu streichen, der Paladin hat seine Werte nicht im Kopf und rechnet in Eile +4 statt +3 auf einen Fertigkeitswurf. Manchmal ist es mir sogar lieber, es geht etwas schneller (und eventuell auch mal mit einem Fehler) als dass ich immer warten muss bis jemand seine Werte nachgeschaut hat. Als SL kann es auch mal passieren dass ich einen Wert falsch ablese (in der Zeile verrutsche) und solche Fehler würde ich gar nicht als Betrug rechnen.

Lieber ist es mir den Spielern zu helfen ihre Werte schnell zu finden und ihnen Wege zu zeigen ihre Zauberslots besser nachzuhalten (z.B. dndbeyond) als dass ich immer den Controller mache. Ein meinem Spieltisch möchte ich dass es eine vertrauensvolle Atmosphäre gibt, da passt es nicht alles zu untersuchen was die Spieler machen. Oft bringt das schon Spieler dazu dass sie merken wie es bei mir läuft und es von alleine unterlassen.

Falls dies nicht passiert und es mir irgendwann auffällt, dass die Würfe eigentlich immer gut sind oder sich Spieler bei mir beschweren dass jemand am Tisch cheated, würde ich ein Gespräch unter 4 Augen nutzen um dem Spieler unsere Beobachtungen zu schildern.

Meiner Meinung nach ist es wichtig den anderen nicht zu beschuldigen, sondern die eigene Wahrnehmung zu schildern (oder die derjenigen die etwas dazu gesagt haben). Weiterhin würden ich darauf hinweisen, dass ich nicht möchte dass sich jemand benachteiligt fühlt und fragen ob er sich benachteiligt fühlt.


Wenn dies der Fall ist, schnappe ich mir den Spieler und suche nach Lösungen. Oft ist es so, dass manche Spieler sehr gut darin sind ihren Charakter sehr effektiv zu machen, ggf würde ich diese bitten den Cheater zu unterstützen seinen Charakter effektiver zu spielen.

Eine andere Möglichkeit ist es zu überlegen ob die Art wie gespielt wird manchen Charakteren einen Nachteil bringt. Z.B. Wenn gerade sehr wenig soziales gespielt wird und der Barde ggf. nicht glänzen kann dafür zu sorgen, dass es in Zukunft mehr Möglichkeiten für diesen gibt.

Der Grundgedanke ist natürlich dass jeder Spieler mit seiner Figur mal glänzen möchte und ich dafür sorge dass dies passieren kann.


Wahrscheinlich der wichtigste Punkt - wie so oft - ist im Vorfeld Erwartungen zu klären. So mache ich zu Beispiel klar dass ich jeder Spielfigur die Chance geben möchte zu glänzen und bitte die Spieler mich anzusprechen falls sie sich benachteiligt fühlen. Diese offene Gesprächskultur trägt meistens dazu bei dass Spieler weniger oder gar nicht betrügen und auch viele andere Punkte gut laufen. Ich bin ja schon bei den anderen Problemspielern drauf eingegangen.


Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich relativ wenig mache solange jemand nur wenig cheated. Ich werde es zunächst wahrscheinlich gar nicht bemerken.

Mein Augenmerk liegt einfach auf anderen Sachen (Immersion). Wenn ich es dann bemerke muss es also schon relativ heftig sein und hier ist der Punkt dass ich oft feststelle, dass ich beginne mich zu ärgern. Das ist natürlich total ungünstig! Wenn ich mich ärgere versuche ich unbedingt gegenzusteuern (also mich nicht mehr zu ärgern) und ein Gespräch zu führen. Also erstmal abregen und besonnen darauf reagieren, versuchen mal die andere Seite zu sehen und zu überlegen was wirklich wichtig ist.


Mir ist es immer wichtiger gute Spieler am Tisch zu haben und Menschen mit denen ich mich gut verstehe. Dafür nehme ich schonmal gerne was in Kauf. Meine Erfahrung ist, dass Leute die Mogeln es sich irgendwann abgewöhnen weil sie feststellen, dass es auch mal Spaß machen kann zu versagen (schlechtes Würfelergebnis). Wenn ihr es schafft auch schlechte Würfe zu feiern, gemeinsam zu lachen (statt übereinander), wird sich irgendwann die Spielkultur am Tisch so ändern, dass keiner mehr mogeln will.


Wie ist es bei euch? Wie geht ihr mit Cheatern um.


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